Wer jetzt einen Beitrag über den Mineralölhandel in Franken erwartet, darf getrost wegklicken. Alle anderen bleiben bitte kurz an Bord, denn ich möchte gern über Dankbarkeit und Demut schreiben. Mich beschleicht der Eindruck, dass viele mit diesen Begriffen Unterwürfigkeit verbinden. Als gäbe man etwas und verlöre es. Das Gesicht zum Beispiel. Es wird damit gegeizt, als wäre man mit diesen Empfindungen plötzlich weniger (wert). Die Stellen, an denen Dankbarkeit und Demut angebracht wären, werden übersehen, überfahren. Als führe man mit Höchstgeschwindigkeit dahin, volle Pulle, die Benzinuhr und die Möglichkeit zum Nachtanken nicht mehr im Blick. Wuuuusch…. Vorbei.
Diese Beobachtungen mache ich im realen Leben genauso wie im virtuellen. Soziale Netzwerke strotzen nur so von Leuten, die wieder eine Ausfahrt verpasst haben und nun mit stotterndem Motor vor sich hin schimpfen und darüber vergessen, einfach die nächste zu nehmen.
Die Flüchtlingsdebatte zum Beispiel. Neben den unverbesserlich Doofen, muss es doch viele Menschen geben, die – würden sie sich nur eine Denkpause gönnen – eine andere, gesündere Haltung zu diesem Thema einnehmen würden. Ob sie an Gott glauben oder nicht: Um IHM oder dem Leben per se Dankbarkeit zu erweisen, sollten doch einige Minuten drin sein. Gesund, nicht alleine. Vernünftige Klamotten am Leib, den Kühlschrank voll und ein Dach über dem Kopf. Womöglich ein gutes Automobil in der Garage, ein Hobby und Zeit zur Zerstreuung. Alles hart erarbeitet? Sicher. Danke, die Kraft hierfür zu haben. Dankbarkeit und Demut jenen gegenüber, die diese Kraft wieder herzustellen vermögen, wenn sie mal weg ist.
Indianervölker danken gar demütig dem erlegten Tier dafür, dass es sich für den Fortbestand der Jäger jagen ließ.
Dank an den Boss, der mehr gibt, als er muss. Weil er die Überzeugung hat, dass es Ausdruck von Dankbarkeit ist, wenn die Menschen, die für ihn arbeiten, einen guten Job machen. Weil er nicht vergisst, dass seine Mitarbeiter es sind, die seinen Wohlstand erst ermöglichen.
Für diese Dankbarkeit und Demut gibt es immer Gelegenheiten. Mehr, als man glaubt. Also kurz runter vom Gas. Die innere Tankanzeige prüfen. Eine der Dankstellen aufsuchen. Sie sind nämlich überall. Ganz im Gegensatz zu denen mit Benzin.
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