Irland, liebe LeserInnen, ist wahrlich eine grüne Insel. Gepriesen werden auf vielfältige Art die Sehenswürdigkeiten, die Wandermöglichkeiten, bunte Häuser das Bier und – mir unverständlich – der Whiskey. Den schreibt man dort mit „e“ und er kommt an einen schottischen nicht heran. Das Wetter ist kein Argument, dort hin zu reisen. Es ähnelt eher dem April in Deutschland.

Ted Murphys Erkenntnisse

Eine Reifenpanne stellte sich als Glücksfall heraus. Denn der Mann vom „AAA“ – ein irischer „gelber Engel“ war viel mehr, als nur ein Mechaniker. Das Rad war schnell repariert. Wir unterhielten uns prächtig und weil es so schön war, lud er mich auf Kaffee und Scones ein ( irisches Gebäck, ein kleiner Kuchen).

Er hätte oft mit Deutschen zu tun, erzählte Ted. Korrekte Leute, die – so sieht er es – der Hektik und dem Druck des Alltags entfliehen wollen, Ersteres aber nie abzulegen scheinen. Was Ted aber irritiert, ist die Tatsache, dass nach spätestens fünf Minuten Plauderei klar sei, was der Urlauber beruflich mache. Wenn Ted im Pub oder sonst wo jemanden kennen lerne, sei sein Job getan und somit nicht mehr wichtig. Er hat recht, finde ich. Was ich von Beruf sei, frug er an diesem Tag nicht. Erst einige Tage später, bei einem Stout, wollte er es dann doch wissen.

Ziemlich lustig wurde es, als wir begannen, Bayern und die Gegend um Killarney miteinander zu vergleichen. Da gibt es durchaus Parallelen. Die Landschaft, die Flüsse und Seen zum Beispiel. Das Bier, die Liebe zu traditioneller Musik. Sogar ein Äquivalent zu den Berchtesgadener Stroh-Buttnmandln gibt es! Und die irischen Buttnmandl sehen sogar fast genauso aus!

„Wie geht’s“ und stressfreier Linksverkehr

Die Iren scheinen wirklich ein tiefenentspanntes Volk zu sein. Und höflich obendrein. Jede, wirklich jede Begrüßung besteht aus einem „Hallo“ ( oder einem, der Tageszeit angemessenen, Pendant) und einem „how are you?“. Mir ist schon klar, dass wohl die wenigsten an einer detaillierten Beschreibung der aktuellen Befindlichkeit interessiert sind. Die Geste finde ich dennoch allerliebst. Was auch auffiel: Auf meinen vielen langen Spaziergängen auf den schmalen Straßen und Wegen grüßte jeder andere Fußgänger und – bemerkenswert – auch jeder Autofahrer! Nur ein Münchner Mercedes-Fahrer bildete die Ausnahme.

Überhaupt der Autoverkehr! Mit der ungewohnten Rechtslenkung einigermaßen gefordert, ging das Fahren derart gemütlich vonstatten, dass es eine Freude war. Kein Hupen, kein entnervendes Drängeln, keine Lichthupen. Dafür: Grüßen, stehenbleiben, um mich aus einer Lücke zu lassen. Traktoren oder langsame Transporter fahren sogar mal links ran, um Leute hinter ihnen vorbei zu lassen! Es wird geblinkt!!! Keine Raser, keine Prolos mit Tausend-Watt-Techno-Sound-Maschinen. Und vor Radar-Fallen wird nicht nur gewarnt, sondern die Blitzer-Fahrzeuge sind zusätzlich noch in gelber Warnfarbe lackiert und tragen ein riesiges Kamera-Symbol!

So nehme ich mir aus Irland die Erkenntnis mit, dass es durchaus möglich ist, trotz schlechten Wetters gut drauf zu sein. Das man ohne Aufwand sich und seinen Mitmenschen das Leben leicht machen kann. Und das – geht man nur fair miteinander um – es ein Leichtes ist, dem Leben die Zunge zu zeigen

 

 

 

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Written by Albert

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