Hoh hoh! Was für ein großes Wort… Es scheint so mächtig, so schwer, dass viele Zeitgenossen lieber die Light-Version wählen und sich in Likes auf Facebook ergehen. Sicher wurde rund um die Freundschaft schon alles und in jeder Form geschrieben, vertont, komponiert oder verfilmt. So viele Werke tragen das Wort „Freund“ bereits im Titel und ich war versucht zu denken, so gut wie alles darüber zu wissen. Wir oft ruhte ich in dem wohligen Gefühl, mich im Kreise echter Freunde zu befinden. Wie schön war es, einen Freund zu besuchen oder zu empfangen. Freundschaftsdienste zu leisten oder in deren Genuss zu kommen. Freundschaftliche Ratschläge zu geben oder zu bekommen. Wie oft ließen sich schwere Zeiten, allein durch die Gewissheit, Freunde zu haben, ertragen, ohne sie jemals damit behelligt zu haben. Und wie schrecklich weh tut es, zu merken, welchen Illusionen man sich hingegeben hat. Schwer zu ertragen ist die Wut im Bauch, wenn sich Menschen abwenden. Aber vielleicht ist es in der heutigen Zeit ja nicht mehr wichtig, analoge Freundschaften einzugehen, wenn man lediglich eine Internetseite aufzurufen braucht, wo dann Freundschaftsanfragen en gros via Klick gestellt werden können. Es ist doch so bequem, sich täglich gegenseitig die Eier zu schaukeln, indem man nicht mehr zu tun braucht, als ein „Like“ zu geben. Aber Vorsicht: Tiefgang ist unbequem, erfordert (Nach)Denken. Da werden die Likes ausbleiben. Viele Freunde hat, wer regelmäßig ein süßes Katzenbild veröffentlicht. Oder – meistens, wenn weiblich – ein neues Selfie. Dann geizen die Herren der Schöpfung meist auch nicht mit „Daumenhochs“. Es sei denn, die Dame outet sich als fest liiert. Dann hilft nicht mal Cat-Content. Übrig bleiben dann die drei oder vier von über hundert, die über einen neidlosen und wohlwollenden Charakter verfügen. Ganz toll.

Es liegt mir fern, über soziale Netzwerke zu lästern. Wirklich. Sie bieten ja lediglich die Manege für diese Clowns. Des Lästerns wert scheint mir eher das Gebaren jener, die sich gern Freunde schimpfen. Die gern bei passender (oder unpassender) Gelegenheit die Ode an die Freundschaft anstimmen. Die sich mit warmen Worten über die Großartigkeit der Verbindung auslassen. Die ihre Notgeilheit mit freundschaftlichem Gehabe zu tarnen versuchen. Die Ihre Bedürfnisse befriedigen, indem sie Freund spielen. Ob analog oder digital: ich habe Euch so satt!

Nächstes Mal schaue ich genauer hin! Erkennen werde ich aber höchstwahrscheinlich auch erst wieder dann, wenn es weh tut. Ich werde es posten.

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Written by Albert

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