Am 30. März 1922 fanden vier Erwachsene und zwei Kinder auf dem Einödhof „Hinterkaifeck“ den Tod. Sie wurden von einem oder mehreren bis heute unbekannten Tätern ermordet. Heute, über 90 Jahre später, wirkt dieses Verbrechen immer noch nach. Mythen ranken sich um die Tat. Aber nicht nur im Volksmund. Nach wie vor beschäftigt diese Auslöschung einer ganzen Familie die Menschen.

Am Ort des Geschehens

Erst einige Tage später, am 4. April 1922, erfuhren die örtlichen Gendarmen von dem Vorfall. Als dann am Tag darauf die ersten „Ermittler“ am Tatort eintrafen, bot sich ihnen ein grausames Bild: Die Opfer lagen an unterschiedlichen Stellen des Anwesens. Im Stadl, im Magdzimmer und in einer Schlafstube. Sämtlich erschlagen. Die Getöteten waren der „Altbauer“ Andreas Gruber, seine Ehefrau Cäzilia, seine verwitwete Tochter Victoria Gabriel, deren siebenjährige Tochter Cäzilia und der zweieinhalbjährige Sohn Josef sowie die Magd Maria Baumgartner. Sie war erst am Tag des Verbrechens an den Hof gekommen.

Was fasziniert die Menschen derart an diesem Fall, der zu Büchern inspirierte und verfilmt wurde? Ist es die ungewöhnliche Grausamkeit, mit der die Tat begangen wurde? Ist es das Gruseln, das über die Dekaden hinweg nachwirkt? Die Details, die bekannt wurden? Die Opfer wurden mit einer „Reuthaue“, einer Art Grab-Hacke erschlagen. Oder die Tatsache, dass sich das sieben Jahre alte Mädchen stundenlang dem Tod entgegen quälte und sich dabei büschelweise Haare ausriss? Der Täter, der nie zweifelsfrei identifiziert wurde? Oder gar die hunderttausend Reichsmark, die als Belohnung zur Ergreifung des oder der Täter ausgesetzt wurden?

Fest steht: In den Jahren nach diesem Mord wurden tausende Seiten beschrieben und archiviert. Zahllose Zeugen wurden befragt. Auch wenn der Fall „Hinterkaifeck“ 1955 offiziell geschlossen wurde – 1986 fanden noch letzte Befragungen statt. Kriminalkommissar Konrad Müller ermittelt sogar im Ruhestand noch weiter. Schüler der Polizeischule Fürstenfeldbruck untersuchten den Mordfall und legten 2007 einen Abschlussbericht vor. Sie stießen auf jede Menge Unstimmigkeiten und Pannen, die den Ermittlern der frühen zwanziger Jahre passiert sind. Die angehenden Polizisten legten sich sogar auf einen Täter fest. Allerdings wurde dieser Name mit Rücksicht auf die Nachkommen nie veröffentlicht.

Was bleibt sind Gedenksteine, „Marterl“ und Stoff für weitere Generationen von (Hobby-)Kriminalisten und Historikern sowie der Eindruck, dass mit der Bauernfamilie auch ein Idyll gemeuchelt wurde. Der Hof „Hinterkaifeck“ wurde im Jahr 1923 abgerissen.

Quellen: http://hinterkaifeck-mord.de/, http://www.donaukurier.de/, http://www.hinterkaifeck.net/

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Written by Albert

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